Der erste Arbeitsmonat 


Bevor der Blog richtig startet, mache dir doch gerne das Lied Buga (Lo Lo Lo) von Kizz Daniel an und lies dabei den Blog oder höre es erst und lies danach. Das ist eines der Lieder, die hier häufiger im Radio laufen und auch die Kinder aus dem Projekt hören es sehr gerne. Wenn man es anmacht, kann kaum einer stillsitzen. So ich hoffe du bist jetzt ein bisschen in „Ghana Stimmung“ und der Blog kann losgehen? 


Als ich anfing diesen Blog zu schreiben, wollte ich das erst auf Englisch machen, bis mir dann aufgefallen ist, dass ich das ja gar nicht muss. Ich glaube das spricht dafür, dass ich mich mehr und mehr an die englische Sprache gewöhne, mit dem Twi ist es leider noch nicht so weit, da bin ich froh, wenn ich mal ein paar Wortfetzen verstehe. Besonders die Kinder im Projekt sprechen untereinander gerne Twi, da ist es gar nicht so einfach in Gespräche einzusteigen oder Streitigkeiten zu verstehen geschweige denn sie zu schlichten. 

Seit Oktober ist nämlich unserer „Ankommensmonat“ vorbei und damit auch unserer offizieller Arbeitsbeginn. Am Anfang haben wir alle drei (also Till, Willa und ich) im WEM in Ayikuma gearbeitet und mussten deshalb erstmal mit dem Trotro fahren. Es war direkt wieder ein ganz anderes Gefühl dort  zu sein, fernab von dem ganzen Trubel und umgeben von Natur. Die Natur in Ayikuma ist zwar wunderschön, aber das Leben auf dem Land ist manchmal auch besonders herausfordernd, denn es kommt deutlich häufiger zu länger anhaltenden Stromausfällen und es gab Probleme mit dem Druck auf der Wasserleitung, sodass wir zeitweise ohne Toilettenspülung und frisches Wasser auskommen mussten. Stattdessen mussten wir unser Wasser in Eimern beim Nachbarn schöpfen, da lernt man „eine Klospülung“ direkt mehr schätzen und einem fällt auch auf, wie viel Wasser dabei eigentlich verbraucht wird. Auch das frühe Aufstehen ist man nicht gewohnt, aber mit der Zeit wacht man von allein um 5:15 Uhr auf und man kann sich danach ja meistens auch nochmal hinlegen. Die Arbeit mit den Kindern macht sehr viel Spaß, auch wenn es manchmal herausfordernd ist, sich durchzusetzen. Auf jeden Fall baut man schon in kurzer Zeit eine Beziehung zu den Kindern auf und dann nach zwei Wochen zu fahren, ist mir gar nicht so leicht gefallen. 



Hier ein Bild, wo die Kinder meine Haare flechten. Daran haben sie immer sehr viel Spaß und nach den „Preps“ , also dem Erledigen der Hausaufgaben und anderen Schulaufgaben, darf ein bisschen Vergnügen sein. 

Außerdem hatte ich im Oktober Geburtstag und hier sieht man den von meinen Mitfreiwilligen gestalteten Geburtstagstisch😋 Am Nachmittag wurde ich dann noch von den Kindern „gewatert“ (also mit Wasser übergossen). Das ist hier so Tradition und ein großer  Spaß für die Kids. 

Nach zwei Wochen im WEM ging es für mich und Willa dann zurück nach Ashaiman. Wir haben einen Plan erstellt, indem festgelegt ist, dass zwei Personen in Ashaiman im FCP sind und eine Person im WEM und wir jede Woche beabsichtigen zu wechseln. In Ashaiman ist viel mehr los als in Aiykuma und die Arbeit beginnt erst gegen acht Uhr. Auch hier macht die Arbeit mit den Kindern wirklich viel Freude. Besonders schön ist es, wenn neue Kinder ins Projekt kommen und man mit der Zeit merkt, wie sie ankommen und aufgehen. Nach zwei Wochen im FCP ging es für mich dann zurück ins WEM. Diesmal zum ersten Mal alleine. 

Hier sieht man das alltägliche Frühstück im WEM. Das ist Koko, der hier auch als „Porridge“ bezeichnet wird. Er schmeckt irgendwie süß, aber auch würzig/scharf nach Pfeffer und Ingwer. Manchmal gibt es dazu auch Brötchen oder Bofrot (wenn du nicht weißt, was das ist, musst du unbedingt den vorherigen Blog nochmal lesen ;)) 

Hier kann man meine beiden Lieblingshauptmahlzeiten sehen. Einmal sogenannter Waakye. Der besteht aus Reis und Bohnen, die mit Hirseblättern gekocht werden, dazu Stew (rote, würzige Soße) und ein gekochtes Ei.

Die andere Mahlzeit sind „beans and plantains“, also in Fett gekochte Bohnen und Kochbananen. Dazu isst man häufig Gari, das sind diese weißen Krümelchen. Sie schmecken ein bisschen, wie zerriebenes getrocknetes Baguette. 

Mit der Zeit fallen einem hier viel mehr Details auf. Beim Essen hört man zum Beispiel oft den Satz „Please, you‘re invited“, denn die Menschen wollen gerne ihr Essen mit dir teilen und würden sich freuen, wenn du etwas von ihrem Essen ist. Das machen sogar die Kinder sehr oft, selbst wenn es um Süßigkeiten geht. Das finde ich sehr beeindruckend. 

Hier sieht man den wunderschönen Sonnenaufgang in Aikyuma von einem Berg aus, denn am Samstag bin ich mit den Kindern joggen gegangen. Am Anfang  hatte ich Angst, dass ich alleine ganz hinten laufen werde, aber ich konnte tatsächlich ziemlich gut mithalten und hatte viel Freude mit den Kids. 

Am Sonntag ging es dann zurück nach Ashaiman ins FCP. Und wow die Zeit verfliegt einfach. 

Hier sieht man uns beim Basteln von Weihnachtskarten und hören von Weihnachtsmusik. Bei mir ist das irgendwie noch gar nicht so richtig angekommen, dass schon so viel Zeit vergangen ist und es einfach bereits Dezember ist. Besonders weil es hier so warm ist, kann ich mir das irgendwie gar nicht vorstellen. Wir haben noch eine große Weihnachtsfeier zusammen mit den Kindern im WEM und FCP gefeiert und dann war auch schon der letzte Schultag. Jetzt haben wir Freiwilligen erstmal ein bisschen frei und planen in Ghana zu verreisen und noch andere Orte kennenzulernen, mal gucken, was davon wird. Euch wünsche ich nun erstmal wundervolle Weihnachtstage und einen guten Rutsch ins neue Jahr. 

Ach und falls du noch mehr Lust auf ghanaische Musik hast, hier ein paar Empfehlungen: 

E choke - Sefa, Mr Drew 

ON GOD - Shatta Wale 

Touch it - KiDi